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Strahlende Miniaturen

Für das herrlich illustrierte Gebetbuch bezahlte Fritz Mayer van den Bergh 1898 den höchsten Betrag, den er je für ein Kunstwerk ausgegeben hat: 35.500 Franken. Das war damals ein Vermögen. Er wusste jedoch genau, was er tat. Das Gebetbuch, das auch nach ihm benannt wurde, ist ein absolutes Spitzenstück.

1510. Obwohl die Buchdruckerkunst schon eine Zeit lang bestand, erlebte die Miniaturkunst in den flämischen Städten Brügge und Gent noch einen letzten Höhepunkt. Es gingen jede Menge internationale Bestellungen ein. Dieses lateinische Gebetbuch - ein Breviarium - ist ein schönes Beispiel dafür. Vielleicht wurde es sogar für den portugiesischen König Manuel I. angefertigt. Es stehen nämlich Anweisungen auf Portugiesisch darin.

 

Qualität

Wir haben Glück: Das Breviarium ist kaum benutzt worden. Eine bemerkenswerte Tatsache, da Gebetbücher dieser Art normalerweise täglich verwendet wurden. Da dieses Buch so selten benutzt wurde, befindet es sich in einem ausgezeichneten Zustand. Das Gebetbuch enthält 36 Miniaturen, die jeweils eine ganze Seite füllen. Außerdem findet man darin sehr viele verzierte Ränder, sowie kleine Szenen und Buchstaben in Miniaturform. Einige der bedeutendsten Miniaturmaler aus der Zeit Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts haben daran mitgearbeitet. Das lässt sich auch an der hohen Qualität ablesen.

 

Gestochen scharf

Im Breviarium werden die 12 Monate in 12 Miniaturen dargestellt. Sie zeigen pro Monat die Arbeiten auf dem Land und die Heiligenfeste. Die Bilder wurden gestochen scharf und realistisch ausgearbeitet. Auch die Randverzierungen bestehend aus einer bunten Blumenpracht und Insekten wurden virtuos gemalt. Im Mittelalter hatten viele Blumen, Pflanzen und Tiere eine symbolische Bedeutung.  

 

Werkangaben

  • Maximilianmeister, Meister von Jacob IV. von Schottland, Gerard Horenbaut und Gerard David
  • Breviarium Mayer van den Bergh, um 1510-1515
  • Pergament, 706 Folios, 224 x 160 mm