Der Vorentwurf für die Renovierung und Erweiterung des Museums Mayer van den Bergh in Antwerpen ist fertig. Das angrenzende Stadtpalais, das bis 2021 das Antwerpener Kreishaus beherbergte, wird Teil des Museums. Künftige Museumsbesuche werden in diesem ehemaligen Wohnhaus der Familie Mayer van den Bergh beginnen. Für dieses ehrgeizige Restaurierungs- und Renovierungsprojekt haben sich das Kuratorium, das Eigentümer der Sammlung und des historischen Museumsgebäudes ist, und die Stadt Antwerpen zusammengetan. Bei der flämischen Regierung reicht die Stadt einen Antrag für einen Investitionszuschuss ein. Happel Cornelisse Verhoeven Architecten BV ist für den Entwurf verantwortlich und arbeitet mit dem britischen Architekturbüro Julian Harrap zusammen, das sich auf die Restaurierung von historischem Erbe spezialisiert hat.
Einzigartige Geschichte des Erbes
Henriette Mayer van den Bergh, die Mutter von Fritz, ließ das Privatmuseum in den Jahren 1901-1904 bauen. Fritz war ein begeisterter Kunstkenner, der in kaum einem Jahrzehnt eine Sammlung voller Meisterwerke zusammentrug. Nach seinem plötzlichen Tod setzte Mutter Henriette den unerfüllten Wunsch ihres Sohnes entschlossen um: den Bau eines eigenen Museums. Die Stadt Antwerpen und ein Kuratorium verwalten seit 1951 gemeinsam Gebäude und Sammlung.
Die Wiedervereinigung des historischen Museums mit dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Mayer van den Bergh ist eine einzigartige Gelegenheit. So schließt sich der Kreis der außergewöhnlichen Geschichte über das Erbe von Fritz und Henriette. Das Architekturbüro Happel Cornelisse Verhoeven restauriert das leerstehende Eckgebäude zu einem stimmungsvollen Stadtpalais und versetzt das heutige Museum so weit wie möglich in den Zustand von 1904, dem Jahr seiner Eröffnung. Auf diese Weise wird die einzigartige historische Atmosphäre des Museums gewahrt und aufgewertet, während gleichzeitig zeitgenössische Erkenntnisse und Techniken die bestmöglichen Bedingungen für die Erhaltung und Präsentation der Sammlung gewährleisten. Mit mehr als 60 Meisterwerken auf der Liste der flämischen Meisterwerke verfügt das Museum Mayer van den Bergh über eine außergewöhnlich hochwertige Kunstsammlung.
Mehr Platz, mehr Komfort
Der zusätzliche Neubau im hinteren Teil des Museums gibt dem Museum Mayer van den Bergh die Möglichkeit, mehr Besucher komfortabel zu empfangen. Ein einladender Empfangsbereich mit Museumsshop, ein halböffentlicher Innenhof, Räume für Wechselausstellungen, ein pädagogischer Bereich und ein brandneuer Besucherpfad sorgen für ein qualitativ hochwertiges Museumserlebnis, ohne die vertraute, familiäre Atmosphäre zu beeinträchtigen, die das Museum seit 1904 auszeichnet.
Sammlung weiterhin zu sehen
Die Renovierungsarbeiten werden im Frühjahr 2026 beginnen. Das Museum wird am 22. April 2025, direkt nach den Osterferien, geschlossen und soll im Jahr 2029 wiedereröffnet werden. Während der Schließung wird ein wichtiger Teil der Sammlung − einschließlich ihrer zahlreichen Meisterwerke − für die Antwerpener und die (inter)nationale Öffentlichkeit weiterhin zu sehen sein.
Im Sommer 2025 wird die temporäre Ausstellung „Publikumslieblinge. 43 persönliche Geschichten aus der Sammlung Mayer van den Bergh“ im nahegelegenen Maagdenhuis eröffnet. Gemeinsam mit den Bewohnern und Besuchern der Stadt sucht das Museum Mayer van den Bergh nach persönlichen und überraschenden Geschichten, die über den kunsthistorischen Wert der Sammlung hinausgehen und den Blick auf die Sammlung von Fritz erweitern. Gleichzeitig bleiben so viele flämische Meisterwerke − darunter die „Tolle Griet“ von Pieter Bruegel de Oude und die mittelalterliche „Christus-Johannes-Gruppe“ von Meister Heinrich von Konstanz − für Besucher aus dem In- und Ausland ausgestellt.
Darüber hinaus sorgt eine ausgeklügelte Leihpolitik dafür, dass Meisterwerke aus der Sammlung von Fritz in anderen (nationalen und internationalen) Museen zu sehen sind. Das Museum Mayer van den Bergh arbeitet zum Beispiel mit dem renommierten Musée de Cluny zusammen. Ein Teil der sogenannten „Micheli-Sammlung"“ − Fritz' größter und teuerster Kunstkauf − wird ab Ende 2027 in Paris zu sehen sein.
Geschichten gesucht
In Vorbereitung auf die Ausstellung „Publikumslieblinge“ startet das Museum Mayer van den Bergh einen offenen Aufruf. Welches Sammlungsstück ist für die Öffentlichkeit während der Schließung des Museums − aus persönlichen Gründen − in der Stadt unverzichtbar und sollte daher nicht im Depot verschwinden? Zu welchem Kunstwerk oder Objekt aus der Sammlung hat sie eine besondere Beziehung? Antwerpener und Museumsbesucher sind eingeladen, ihre persönlichen Geschichten über die Website des Museums (nur auf Niederländisch) oder in der Geschichtenbox an der Rezeption einzureichen.